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COVID-19-Infektion: Unterschiedliches Risiko bei immungeschwächten Patient:innen

Serena Bronda

31. Jan. 2024 · 3 Min. Lesezeit

Menschen mit stark geschwächtem Immunsystem haben ein höheres Risiko für eine langwierige Erkrankung und scheiden das Virus über einen längeren Zeitraum aus, insbesondere Betroffene mit hämatologischem Malignom oder Transplantation. Obwohl die Stichprobengröße begrenzt war, hatten Patient:innen mit leichter/mittlerer Immunsuppression eine intakte Immunantwort, vergleichbar mit den Kontrollpersonen.

Bei immungeschwächten Personen besteht das Risiko, dass sie schlechtere COVID-19-Ergebnisse erzielen und weniger gut auf die Impfung ansprechen als bei nicht immungeschwächten Personen. Der Begriff "immungeschwächt" bezieht sich jedoch auf ein breites Spektrum von Erkrankungen, und nicht alle Betroffenen dieser Kategorie sind gleichermaßen gefährdet. Forschende des Mass General Brigham untersuchten eine Population von 56 immungeschwächten Personen, darunter Patient:innen, die aufgrund von hämatologischen Malignomen/Organtransplantationen oder Autoimmun-/B-Zellmangel schwer immungeschwächt waren, sowie nicht schwer immungeschwächte Patient:innen. Das Team verglich diese Gruppen miteinander und mit Patient:innen, deren Immunsystem nicht geschwächt war.

Sie stellten fest, dass sich die Fähigkeit der Patient:innen, das Virus zu beseitigen, nach dem Ausmaß ihrer Immunsuppression unterschied. Bei denjenigen, deren Immunsystem aufgrund eines hämatologischen Malignoms oder einer Organtransplantation geschwächt war, war die Wahrscheinlichkeit einer chronischen, langwierigen Infektion am größten. Dieses Ergebnis deutet auf die Bedeutung der T-Zellen bei der Beseitigung der SARS-CoV-2-Infektion hin, was Auswirkungen auf die Patientenüberwachung und die Entwicklung besserer Impfstoffe hat. Probanden, deren Immunsystem stark geschwächt war, hatten auch ein höheres Risiko, eine Resistenz gegen therapeutische monoklonale Antikörper zu entwickeln.

"Behandler und Patienten sollten sich darüber im Klaren sein, dass langwierige Symptome auf eine persistierende COVID-19-Erkrankung hindeuten können, die zusätzliche Tests und eine mögliche Behandlung erfordert", sagte der korrespondierende Autor Jonathan Li, MD, von der Abteilung für Infektionskrankheiten am Brigham and Women's Hospital.

Bei Patient:innen mit einer Organtransplantation oder einem hämatologischen Malignom in der Vorgeschichte verzögerte sich die Virusausscheidung am stärksten; Patient:innen mit B-Zell-Immunschwäche hatten ein mittleres Risiko; und die 31 Patient:innen der Studie mit leichter, nicht-schwerer Immunschwäche, wie z.B. Patient:innen mit Autoimmunerkrankungen, die eine Behandlung mit einem Anti-Tumor-Nekrose-Faktor (TNF) erhalten, wiesen eine ähnliche Dynamik der Virusausscheidung auf wie die nicht-immunschwachen Teilnehmenden.

"Obwohl unsere Stichprobengröße begrenzt ist, geben diese Ergebnisse die Gewissheit, dass die meisten Patienten mit leichter bis mittlerer Immunsuppression (einschließlich derjenigen, die eine B-Zell-depletierende Therapie erhalten) in der Lage sind, das Virus während der akuten Phase der Infektion auszuscheiden", so Li.

Offenlegung: Hammond erhält Forschungsgelder von GSK und war als Berater für Pfizer tätig. Jonathan Li wird durch einen Zuschuss des Investigator-Initiated Studies Program von Merck Sharp & Dohme LLC unterstützt. Yijia Li ist Themenredakteurin für DynaMed.

Finanzierung: Diese Arbeit wurde von den National Institutes of Health (U19 AI110818, R01 AI176287), dem Massachusetts Consortium for Pathogen Readiness SARS-CoV-2 Variants Program (MassCPR) und dem Massachusetts General Hospital Department of Medicine unterstützt.

Übersetzung: DIATRA

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