Transplantation
Kinder & Jugendliche

Sirenen & Explosionen: Organspende in der Ukraine

Ohmatdyt

12. Juli 2025 · 3 Min. Lesezeit

In der Kinderklinik „Ohmatdyt“ [ein multidisziplinäres Diagnose- und Behandlungskrankenhaus in der ukrainischen Hauptstadt Kyjiw] gelang es erstmals seit der Feststellung des Hirntods eines Kindes, die Zustimmung der Eltern zur postmortalen Organspende zu erhalten und eine Organtransplantation an andere Kinder durchzuführen.
Dies ist eine Geschichte über Menschlichkeit, über die unglaubliche Kraft elterlicher Entscheidungen und über die Chance auf Leben selbst in den schwersten Zeiten. Ende letzter Woche wurde ein vierjähriges Mädchen aus der Region Schytomyr nach Ohmatdyt gebracht. In der Nacht des 10. Juli musste ein Konsilium den Hirntod der Patientin feststellen. Es war der erste Fall in unserem Krankenhaus, in dem unsere Mediziner gemeinsam mit Psychologen den schwierigen Weg mit der Familie gehen und deren Zustimmung zur postmortalen Organspende erhalten konnten. Diese Entscheidung ist heldenhaft. Sie rettete auf einmal drei Leben.
Nach der Unterzeichnung der Einwilligung begann die akribische Arbeit der Fachleute von Ohmatdyt und des Ukrainischen Zentrums für Transplantationskoordination. Es galt, die Logistik zu gewährleisten, geeignete Empfänger zu finden und alles unter Bedingungen von Luftalarm und Raketenangriff zu organisieren.
Das staatliche Informationssystem für Transplantationen (ЄДІСТ - YEDIST) bestimmte die Empfänger, zwei davon befanden sich bereits im Ohmatdyt:
  • Ein 16-jähriges Mädchen mit Wilson-Konovalov-Krankheit hatte den höchsten Dringlichkeitsstatus. Sie lag auf der Intensivstation – es war ihre einzige Überlebenschance. Ihr wurde eine Leber transplantiert.
  • Ein 14-jähriger Junge lebte seit über sieben Monaten im Ohmatdyt mit Dialyse. Ihm wurden Nieren transplantiert.
  • Noch in derselben Nacht wurde im Herzinstitut des ukrainischen Gesundheitsministeriums einem 12-jährigen Mädchen mit dem höchsten Dringlichkeitsstatus ein Herz transplantiert.
  • Die Operationen dauerten über 13 Stunden.
„Unsere Empfänger waren in sehr kritischem Zustand. Und ich bin den Eltern aufrichtig dankbar für ihr Verständnis, dass ihre Entscheidung drei Kindern eine Überlebenschance geschenkt hat. Es ist der erste Fall, in dem im Ohmatdyt sowohl die Hirntoddiagnostik als auch die Organentnahme und Transplantation durchgeführt wurden“, erzählt Oleg Hodyk, Transplantologe am Klinikum „Ohmatdyt“.
Trotz nächtlicher Explosionen, Drohnenüberflüge und Raketen, trotz der Sirenen – unsere Mediziner haben nicht aufgehört. Denn jede Minute zählt: Je kürzer die Organe außerhalb des Körpers sind, desto größer die Erfolgschancen.
Wir sprechen der Familie, die trotz unermesslichen Schmerzes den Weg des Guten gewählt hat, unseren tiefsten Dank aus.
Ewiges Gedenken an die kleine Spenderin.
Großer Dank an jedes medizinische Fachpersonal und alle Einsatzkräfte, die sich trotz des Angriffs auf die Hauptstadt an dieser Rettungsaktion beteiligt und ihr Leben riskiert haben.
(Veröffentlicht auf Facebook, Übersetzung: DIATRA)

Das Krankenhaus Ohmatdyt braucht Hilfe!

Sie können OHMATDYT helfen. Weitere Informationen gibt es hier (externes PDF-Dokument).