Klinikum Chemnitz erneut eines der spendenstärksten Krankenhäuser bundesweit
Klinikum Chemnitz
17. Jan. 2024 · 3 Min. Lesezeit
Mit 110 Gewebespenden im Jahr 2023 gehört das Klinikum Chemnitz erneut zu den spendenstärksten Krankenhäusern im Netzwerk der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG). Insgesamt haben im vergangenen Jahr deutschlandweit 3.475 Menschen nach ihrem Tod Gewebe zur Transplantation gespendet – ein Anstieg um 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
57 Gewebespendekoordinator:innen sind bei der DGFG verantwortlich für alle Belange rund um die Gewebespende – von der Identifizierung möglicher Spender in den Krankenhäusern, über die Aufklärung der Angehörigen, bis hin zur Entnahme der Gewebe. Für das Klinikum Chemnitz ist seit knapp sechs Jahren der Diplom-Biologe Christian Engelmann zuständig. Er realisiert hier die Spende von Augenhornhäuten, Herzklappen, Blutgefäßen, Knochen und Weichgeweben wie Sehnen und Bändern. „Die 110 Gewebespenden im vergangenen Jahr verteilen sich auf 220 Hornhäute, sieben Herzklappen/Blutgefäße und 44 Knochen/Weichgewebe“, sagt Engelmann. Im Vergleich zu 2022 (113 Spenden) blieb die Zahl der Gewebespenden damit weiter auf hohem Niveau.
„Diese positive Entwicklung ist unter anderem auf die gut ausgebauten Strukturen am Haus und die großartige Unterstützung durch das gesamte Klinikpersonal zurückzuführen“, so der Gewebespendekoordinator. „Während den meisten Menschen die Organspende bekannt ist, wissen viele nicht, dass sie nach dem Tod auch verschiedene Gewebe spenden und damit anderen Menschen helfen können“, sagt Engelmann. Tatsächlich übersteigt die Anzahl der Gewebespenden in Deutschland die der Organspenden um ein Vielfaches, da die meisten Gewebespenden unabhängig von einer Organspende nach Herz-Kreislauf-Tod stattfinden. Allen Spenderinnen und Spendern und ihren Angehörigen gilt an dieser Stelle ein ganz besonderer Dank.
„Egal, ob man für oder gegen eine Organ- und Gewebespende ist – ich empfehle jedem, sich zu Lebzeiten mit dem Thema auseinanderzusetzen und eine Entscheidung zu treffen. Wichtig ist auch, mit seinen Angehörigen darüber zu sprechen, damit diese den eigenen Willen in der entsprechenden Situation kennen. Das nimmt den Angehörigen eine große Last“, erklärt der Gewebespendekoordinator Christian Engelmann.
Das am meisten gespendete Gewebe im Netzwerk der DGFG ist die Augenhornhaut. Von 7.503 Patienten, die in Deutschland 2023 mit einem Gewebetransplantat versorgt wurden, erhielten 5.003 eine Augenhornhaut. Bei Herzklappen hingegen besteht weiterhin ein großer Mangel. Im vergangenen Jahr erhielt die DGFG über 430 Anträge auf eine menschliche Herzklappe. 197 Herzklappen konnten bis Jahresende vermittelt werden, 52 mehr als im Jahr zuvor. „Bei den Herzklappen versuchen wir auch im kommenden Jahr, gemeinsam mit den Kliniken die Spendeprogramme bei Herz-Kreislauf-Verstorbenen weiter auszubauen“, sagt DGFG-Geschäftsführer Martin Börgel. Gerade junge Patientinnen und Patienten seien auf menschliche Herzklappen, die mitwachsen können und nicht die Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten erfordern, angewiesen.
Neben der Spende von Augenhornhäuten, Herzklappen und Blutgefäßen widmete sich die DGFG im Jahr 2023 auch der Spende von Knochen, Sehnen und Bändern. 43-mal konnten diese muskuloskelettalen Gewebe (MSG) deutschlandweit entnommen werden. Seit dem Start des MSG-Spendeprogramms der DGFG im März 2022 wurden mehr als 70 Spenden erfolgreich realisiert.