Spanien nähert sich 6.000 Transplantationen pro Jahr und übertrifft damit seine bisherigen Bestmarken
Ministerio de Sanidad
17. Jan. 2024 · 8 Min. Lesezeit
Die Organspende- und Transplantationstätigkeit in Spanien hat im Jahr 2023 ein Niveau erreicht, das nur schwer zu übertreffen sein wird. Dank eines umfassenden nationalen Programms unter der Leitung der Nationalen Transplantationsorganisation (ONT), an dem Fachleute aus verschiedenen Bereichen beteiligt sind und das auf dem großzügigen Akt der Spende beruht, wurden in Spanien im vergangenen Jahr 5.861 Organtransplantationen durchgeführt. Dies geht aus der Bilanz hervor, die heute (17. Januar 2024) auf einer Pressekonferenz von Gesundheitsministerin Mónica García in Begleitung der Generaldirektorin des ONT, Beatriz Domínguez-Gil, vorgestellt wurde.
Dieses hohe Niveau wurde dank der 2.346 Personen erreicht, die ihre Organe nach dem Tod gespendet haben, wodurch die Organspenderate auf 48,9 Spender:innen pro Million Einwohner (pmp) pro Jahr gestiegen ist, sowie dank der 435 Personen, die zu Lebzeiten eine Niere (433) oder einen Teil ihrer Leber (2) gespendet haben. Diese Zahlen bedeuten einen Anstieg von 9 % bei den Transplantationen und von 7 % bei den Spenden im Vergleich zu 2022. Die Transplantationsrate liegt um 8 % über dem historischen Höchststand von 2019, der vor der COVID-19-Pandemie verzeichnet wurde. Die durchschnittliche Zahl der Spender:innen pro Tag lag im vergangenen Jahr bei 8 und die durchschnittliche Zahl der Transplantationen pro Tag bei 16.
Der Zuwachs im Jahr 2023 erstreckte sich auf alle Transplantationsarten. Es gab 3.688 Nierentransplantationen (8% mehr als im Vorjahr), 1.262 Lebertransplantationen (+9%), 479 Lungentransplantationen (+15%), 325 Herztransplantationen (+5%), 100 Pankreastransplantationen (+9%) und 7 Darmtransplantationen (+75%). Mit insgesamt 433 Eingriffen stieg die Zahl der Lebendnierentransplantationen um 24% und machte 12% aller durchgeführten Nierentransplantationen aus. Neben der neuen Rekordmarke bei der Gesamtzahl der Transplantationen übertrafen auch die Zahlen bei den Nierentransplantationen (sowohl bei Lebend- als auch bei verstorbenen Spender:innen) sowie bei den Leber- und Lungentransplantationen alle bisher verzeichneten Werte.
Mit 48,9 verstorbenen Spender:innen pmp pro Jahr hat Spanien das vom ONT in seinem Strategieplan "50X22" festgelegte Ziel von 50 Spender:innen pmp pro Jahr nahezu erreicht, und auch die Zahl von 2.346 Spender:innen stellt einen neuen Höchstwert dar. Nach Angaben des Global Observatory on Donation and Transplantation, das vom ONT als Kollaborationszentrum der Weltgesundheitsorganisation (WHO - World Health Organization) verwaltet wird, liegt diese Zahl im weltweiten Vergleich weit über der anderer Länder. Im Jahr 2022 verzeichneten die Vereinigten Staaten 44,5 Spender:innen pro Jahr, Frankreich 25,8, Italien 25,0, Kanada 21,4, das Vereinigte Königreich 20,6, Australien 17,4, Deutschland 10,4 und die Europäische Union insgesamt 20,9 Spender:innen pro Jahr.
Ministerin García würdigte "die Solidarität der Spender und ihrer Familien sowie die unverzichtbare Arbeit der Fachkräfte, die in allen Phasen des komplexen Spende- und Transplantationsprozesses tätig sind, und die Koordination des ONT und der Autonomen Gemeinschaften, ein Beispiel für sozialen und gesundheitlichen Zusammenhalt - ein perfekt koordiniertes Netzwerk, das jedes Jahr Tausende von Leben rettet, wie die heute vorgestellten Daten zeigen".
Die Generaldirektorin des ONT, Beatriz Domínguez-Gil, hob ihrerseits "die hervorragende Arbeit aller Transplantationskoordinatoren und Transplantationsteams sowie der regionalen Transplantationskoordinatoren hervor, die gemeinsam mit dem ONT immer wieder neue Wege finden, um diese Zahlen weiter zu verbessern und sicherzustellen, dass die komplexe Behandlung der Transplantation alle Patienten erreicht, die sie benötigen". Die oben erwähnte Strategie, die darauf abzielt, 50 Spender:innen pro Jahr zu erreichen, was genau dem Ziel pro Million Einwohner (pmp) entspricht, und 5.500 Transplantationen pro Jahr zu erreichen, "hat es uns bereits ermöglicht, die letztgenannte Zahl bis 2023 deutlich zu übertreffen".
Bereits vor einigen Jahren hat das ONT eine entscheidende Initiative erkannt, um diesen Wachstumspfad fortzusetzen: die asystolische Spende/Spende bei Herzstillstand. Mit insgesamt 1.050 Spender:innen (15 % mehr als 2022) waren 2023 in Spanien 45 % asystolische Spender:innen. Darüber hinaus konsolidiert sich diese Art der Spende als Multiorganspende, da sich in spanischen Krankenhäusern ein komplexes Organkonservierungsverfahren auf Grundlage von extrakorporalen Kreislaufgeräten (ECMO) durchgesetzt hat, das ebenfalls eine spanische Handschrift trägt. So wurden im Jahr 2023 1.488 Nierentransplantationen, 474 Lebertransplantationen, 195 Lungentransplantationen, 58 Herztransplantationen und 31 Bauchspeicheldrüsentransplantationen mit Organen von asystolischen Spender:innen durchgeführt. Darüber hinaus wurde im Hospital Univ. La Paz eine weitere Darmtransplantation bei Asystolie durchgeführt, nachdem im Jahr 2022 bereits zwei Darmtransplantationen mit den gleichen Merkmalen durchgeführt worden waren. Damit ist Spanien einmal mehr das einzige Land der Welt, in dem alle Arten von Organen von Spender:innen in Asystolie transplantiert werden.
Das Profil der potenziellen Organspender:innen in Spanien ist ähnlich wie in den Vorjahren. Die Zahl der durch Verkehrsunfälle verstorbenen Spender:innen machte nur 4,7 % der Gesamtzahl aus. Die Haupttodesursache von Spender:innen war der Schlaganfall. Was das Alter betrifft, so waren mehr als die Hälfte der Spender:innen (56,8 %) über 60 Jahre alt, 30 % über 70 und 5 % über 80. Der älteste im Jahr 2023 erfasste Spender war 92 Jahre alt. Im vergangenen Jahr wurde auch die Organtransplantation von Spender:innen mit positivem PCR-Test auf SARS-CoV-2 normalisiert, nachdem ihre Sicherheit in den letzten Jahren bestätigt worden war. Von Dezember 2020 bis Ende letzten Jahres wurden bei 341 Patient:innen Organe von Spender:innen mit dieser Erkrankung transplantiert.
Zur Großzügigkeit aller Spender:innen kommt seit 2021 die Großzügigkeit derjenigen hinzu, die die Sterbehilfe in Anspruch nehmen und ihre Bereitschaft zur Spende bekunden: 90 Personen haben nach ihrem Tod unter diesen Umständen gespendet und damit seit Inkrafttreten des Gesetzes zur Regelung dieser Leistung bis Dezember 2023 die Transplantation von 249 Patient:innen ermöglicht.
Das stetige Wachstum der Transplantationszahlen geht Hand in Hand mit der Suche nach neuen Lösungen für die Priorisierung von Personen in kritischen Situationen und nach Lösungen für Personen mit anthropometrischen oder immunologischen Schwierigkeiten bei der Transplantation. In diesem Sinne wurden innerhalb kürzester Zeit 314 High Urgent-Patient:innen sowie 190 Kinder transplantiert. Darüber hinaus wurden 153 hyperimmunisierte Nierenpatient:innen (bei denen es sehr schwierig ist, einen kompatiblen Spender zu finden) mit Hilfe des PATHI-Programms des ONT transplantiert.
Trotz der beeindruckenden Zahlen des letzten Jahres und der hohen Transplantationsaktivität in Spanien steht immer noch eine beträchtliche Anzahl von Patient:innen auf der Warteliste. Am 31. Dezember 2023 standen 4.790 Personen auf der Warteliste für ein Spenderorgan, darunter 75 Kinder. Die Zahl auf der Warteliste ist ähnlich hoch wie im Jahr 2022 (4.746 Patient:innen).
Zehn Autonome Gemeinschaften übertrafen im vergangenen Jahr die Zahl von 50 Spender:innen pro Jahr und 3 von ihnen die Zahl von 70 Spender:innen pro Jahr. Kantabrien führt mit einer Rate von 74,1 Spender:innen pro Jahr erneut die Rangliste an, gefolgt von Navarra (71,6) und Murcia (71,0). Unter den Autonomen Gemeinschaften mit mehr als 5 Millionen Einwohnern stechen Valencia (52,6) und Andalusien (51,5) durch ihre Aktivität hervor. Die Autonomen Gemeinschaften mit dem stärksten Anstieg der Spenden waren in dieser Reihenfolge Murcia (+49%), Madrid (+24%) und Castilla la Mancha (+22%).
Das ONT beziffert die Zahl der durchgeführten Transplantationen im Rahmen des Organaustauschs zwischen den Autonomen Gemeinschaften auf 1.304, was 23 % der Gesamtzahl entspricht. Im Gegenzug wurden 7 % der Empfänger:innen in einem Zentrum außerhalb ihrer Wohnsitzgemeinde transplantiert. Beide Zahlen belegen die Kohärenz des spanischen Transplantationssystems.
Am 31. Dezember 2023 waren in Spanien 484.175 Knochenmarkspender:innen im spanischen Knochenmarkspenderregister (REDMO) registriert, eine Zahl, die das ONT und die Autonomen Gemeinschaften in Zusammenarbeit mit der José Carreras-Stiftung, wissenschaftlichen Gesellschaften und Patientenverbänden dem Ziel von 500.000 registrierten Spender:innen näher bringt. Im Jahr 2023 gab es 23.686 Spender:innen, 8 % mehr als im Vorjahr, womit der prozentuale Zuwachs vor der Pandemie und der jährliche Wachstumspfad wieder erreicht wurden.
Vollständiger Bericht mit Tabellen und weiteren Zahlen (PDF, spanisch) (externer Link)
Übersetzung: DIATRA