Gesundheitsversorgung

GUARDIANS FOR HEALTH: Kampagnenstart für eine bessere Versorgung

Bartenbach AG

14. März 2024 · 4 Min. Lesezeit

Die Initiative GUARDIANS FOR HEALTH startet in Rheinland-Pfalz die neue Gesundheitskampagne “Volkskrankheiten können an die Nieren gehen – was tun?”. Im Rahmen einer Auftaktveranstaltung diskutierten Vertreter:innen verschiedener medizinischer Fachgesellschaften, der Landesregierung und weitere Akteure des Gesundheitssystems, wie sich die Versorgung und damit die Lebensqualität von Menschen mit Typ-2-Diabetes, chronischer Nierenkrankheit und Herz-Kreislauf-Krankheiten verbessern lässt.

„Es bleibt in der medizinischen Praxis noch viel zu oft unberücksichtigt, dass die so genannten Volkskrankheiten, die Niere, Stoffwechsel oder Herz betreffen, in enger Verbindung stehen, sich gegenseitig verstärken und den Krankheitsverlauf insgesamt beschleunigen können. Insbesondere Nierenkrankheiten werden dabei häufig unterschätzt. Wir wollen die isolierte, allein auf die Erkrankung fokussierte Betrachtungsweise verlassen, hin zu einem ganzheitlichen Behandlungsansatz, den die Patient:innen besser verstehen und an den sie ihre Lebensgewohnheiten bereitwilliger anpassen”, betont Professorin Dr. Julia Weinmann-Menke, Leiterin der Klinik für Nephrologie, Rheumatologie und Nierentransplantation der Universitätsmedizin Mainz und des Medical Boards der Gesundheitskampagne.

In der Expertenrunde war man sich darüber einig, dass die Therapietreue gestärkt werden müsse, um Behandlungserfolge auszubauen und Folgeerkrankungen zu vermeiden. Patient:innen könnten dazu durch einen gesünderen Lebensstil und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beitragen. Ärzt:innen seien aufgerufen, die Möglichkeiten medizinischer Vorbeuge- und Behandlungsoptionen auszuschöpfen. Wenn es gelänge, Störungen der Organfunktion und Vorerkrankungen gemeinsam mit den Betroffenen besser zu kontrollieren, sinke auch das Risiko schwerwiegender Komplikationen und Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Herzschwäche, Schlaganfall, chronische Nierenkrankheit (CKD) oder Dialysepflicht deutlich.

Zwar seien in den letzten Jahren in regelmäßigen Abständen neue Erkenntnisse zur Reduzierung schwerwiegender Komplikationen bei Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf- und Nierenkrankheit in die Behandlungsleitlinien wissenschaftlicher Fachgesellschaften eingeflossen. Doch profitierten Betroffene, besonders die mit Mehrfacherkrankungen, noch nicht flächendeckend. Ein möglicher Weg, um dem entgegenzuwirken und eine bessere Versorgung zu erreichen, sei die Bildung von Netzwerken.

„Mit interdisziplinären Expertennetzwerken könnten wir unseren holistischen Blick auf die Patient:innen noch besser verwirklichen und so eine umfassendere medizinische Versorgung erreichen”, hebt Dr. Barbara Römer, Vorsitzende der Hausärzteschaft Rheinland-Pfalz, hervor. „Dabei kann man auch noch Zeit und Kosten sparen, beispielsweise, wenn frühzeitig Präventivmaßnahmen ergriffen und damit schwerwiegende, behandlungsintensive Komplikationen vermieden werden.“

Die Expert:innen waren sich einig: Eine umfassende und effiziente interdisziplinäre Zusammenarbeit ist auch deshalb von großer Bedeutung, weil die demografischen Entwicklungen, besonders die wachsende Zahl Älterer und der zunehmende Fachkräftemangel, die Sicherstellung der Patient:innenversorgung erschweren. Aus dem Grund sei es wichtig, dass bereits in der Aus- und Weiterbildung der Ärzteschaft Netzwerkarbeit als Erfolgsfaktor thematisiert werde.

Die Initiative GUARDIANS FOR HEALTH, die unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten a.D. Dr. h.c. Joachim Gauck steht, möchte mit der neuen Gesundheitskampagne “Volkskrankheiten können an die Nieren gehen – was tun?” weitere Partner*innen gewinnen, die sich für das Ziel einer verbesserten Versorgung von Menschen mit Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankung einsetzen.

„Wir sind froh über jede neue Partnerschaft, die uns in diesem wichtigen Vorhaben unterstützt”, so Birgit Härtle, Projektleiterin von GUARDIANS FOR HEALTH und der Kampagne “Volkskrankheiten können an die Nieren gehen – was tun?”

Charta

GUARDIANS FOR HEALTH sieht sich als eine von Boehringer Ingelheim unterstützte, gemeinwohlorientierte Initiative, um den Folgen der deutlichen Zunahme von Volkskrankheiten in einer alternden Bevölkerung entgegenzuwirken – orientiert an den Bedarfen der Menschen.

Vision

GUARDIANS FOR HEALTH konzentriert sich auf Diabetes, Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen und damit auf drei der wichtigsten Volkskrankheiten. Treten diese gemeinsam auf, verschlechtert sich die Prognose der Betroffenen rasch. Die Erkrankungen sind mit ähnlichen Risikofaktoren, wie beispielsweise ungesunde Ernährung, Übergewicht, Rauchen oder Bewegungsmangel verknüpft.

GUARDIANS FOR HEALTH wirbt in der breiten Öffentlichkeit für Präventionsmaßnahmen zur Verringerung von folgenreichen Risiken und empfiehlt konkrete Screening-Programme für Risikopatient*innen zum Beispiel mit Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes oder Fettstoffwechselstörungen.

GUARDIANS FOR HEALTH strebt eine Reduzierung schwerwiegender kardiovaskulärer Komplikationen, wie Herzinfarkt, Schlaganfall (ASCVD) und Herzschwäche (HF) sowie der Dialysepflicht als Folge einer unbehandelten chronischen Nierenkrankheit (CKD) an, die ihrerseits das kardiovaskuläre Risiko und das Risiko des Versterbens um ein Vielfaches erhöht (Kardiorenales Syndrom).

GUARDIANS FOR HEALTH setzt sich dafür ein, dass Menschen mit Diabetes, Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankung Zugang zu hoch wirksamen, leitlinienkonformen Therapien erhalten und sich deren Lebensqualität verbessert, während schwerwiegende Spätkomplikationen und Todesfälle zurückgehen.

GUARDIANS FOR HEALTH favorisiert konkrete Maßnahmen zur Entlastung und Stärkung der hausärztlichen Versorgung, zum Beispiel durch Förderung der Digitalisierung und von praxisorientierten, interdisziplinären Fortbildungen.

GUARDIANS FOR HEALTH verfolgt das Prinzip des ehrenamtlichen Engagements aller Beteiligten und wird als medizinisches Programm unabhängig von kommerziellen Überlegungen geführt.

GUARDIANS FOR HEALTH stärkt mündige, gut informierte Patient*innen, die gemeinsam mit der Ärzteschaft individuelle Therapie- und Behandlungspläne entwickeln, sich durch Fortschritte motivieren lassen und bereit sind, eigene Beiträge zur Behandlung aktiv umzusetzen (Adhärenz).

Bisher haben sich bereits mehr als 70 Projektpartner für dieses interdisziplinäre Pilotprojekt in Rheinland-Pfalz registriert, um den gravierenden Folgen der Volkskrankheiten in einer Gesellschaft im demografischen Wandel noch wirksamer entgegenzutreten. Weitere Informationen unter: www.gfh-rlp.de