Keine Ergebnisse

Editorial
Organspende

Lieber würde ich über etwas Schönes schreiben ...

Editorial aus DIATRA 2-2024

Dennis M Stamm

12. Juni 2024 · 4 Min. Lesezeit

DIATRA 2-2024

Und wieder einmal wurde deutschlandweit der „Tag der Organspende“ am ersten Samstag im Juni begangen. Neben Freiburg im Breisgau als diesjähriger zentraler Austragungsort standen in zahllosen Gemeinden und Städten Betroffene, Familienangehörige, Selbsthilfen, Klinikangehörige und viele weitere Aktive mit ihren Infoständen, um die Bevölkerung für das wichtige Thema „Organ- und Gewebespende“ zu sensibilisieren und über alle möglichen offenen Fragen aufzuklären.

Auch wir vom DIATRA-Verlag sehen es als unsere Aufgabe, diese dringend nötige Aufklärungsarbeit in der Gesellschaft zu leisten – und bestimmt nicht, weil dies der Kern für die behördliche Anerkennung unserer Gemeinnützigkeit ist, sondern in erster Linie aus Überzeugung. Ich kann gar nicht beziffern, wie viele Stunden, Tage, Wochen, ja Monate wir neben unserer täglichen Verlagsarbeit und zusätzlich in unserer Freizeit investiert haben, um das „1. Mainzer Organ- & Gewebefestival“ Wirklichkeit werden zu lassen. An dieser Stelle sei angemerkt, dass der DIATRA-Verlag aktuell aus Kostengründen lediglich aus zwei Personen, nämlich Agata Stark und meiner Wenigkeit, besteht. Deshalb auch vielen Dank für die großartige Unterstützung, die wir erfahren durften.

Kurz nach dem Festival höre ich, dass es tatsächlich einige (hoffentlich wenige!) gibt, die von „Konkurrenzveranstaltungen“ sprechen. Ehrlich jetzt? „Konkurrenzveranstaltungen“? Unter „Konkurrenz“ ist sicherlich Coca Cola und Pepsi zu verstehen. Da ist klar: Jeder von ihnen will seine eigene Zuckerlimo so weit wie möglich unter die Menschen bringen und damit eine Menge Geld in seine eigene Tasche stecken. Aber „Konkurrenz“ bei der Aufklärungsarbeit für die Organ- und Gewebespende? Jeder für sich? Nee, nun wirklich nicht!

Ob es nun ein Fest ist, bei dem ein bunter Haufen aus Akteuren und Selbsthilfen aus der Organspende-Szene zusätzlich zum mehrere hundert Kilometer entfernten zentralen Austragungsort am „Tag der Organspende“ zusammenkommen, oder ein Infostand in der Fußgängerzone irgendeiner Kleinstadt im Westerwald. Nicht nur jeden Tag, sondern auch überall sollte „Tag der Organ- und Gewebespende“ sein. Man sollte das Leben und das Überleben feiern und die unterschiedlichsten Menschen zusammenbringen, um die Or­gan- und Gewebespende salonfähiger zu machen. Sind wir uns doch einig, dass wir alle die Forderung des Medizinischen Vorstands der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), Dr. Axel Rahmel, nach einer Stärkung der Sensibilisierung für die Organspende in unserer Gesellschaft ernst und wörtlich nehmen. Und dabei bemüht sind, unseren Teil beizutragen, um die seit vielen Jahren viel zu niedrigen Zahlen bei der Organspende zu steigern.

Nach Worten der DSO ist die „Organspende ( ... ) in Deutschland als Gemeinschaftsaufgabe definiert und auf die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten angewiesen“. Alle Akteure ziehen demnach am selben Strang mit dem demselben Ziel: Die Organspende muss gestärkt werden, um – und hier zitiere ich erneut die DSO – „möglichst vielen Patienten auf der Warteliste durch die Transplantation mit einem geeigneten Spenderorgan zu helfen“. Und es reicht nicht aus, an nur einem Tag im Jahr in nur einer Stadt die Menschen über die Organ- und Gewebespende aufzuklären. „Jeder Tag ist Tag der Organspende bzw. Gewebespende“, das sollte das Motto sein. Denn jeden Tag warten und hoffen Menschen auf ein Spenderorgan, jeden Tag sterben Menschen, weil sie nicht rechtzeitig ein Organ erhalten, aber jeden Tag werden auch Menschen ein Organ transplantiert, dass ihnen ein Weiterleben ermöglicht. Ich rate jedem, der das anders sieht: Such Dir ein anderes Betätigungsfeld, denn Dein Verhalten bedroht Menschenleben und zerstört Hoffnungen. Wie wäre es vielleicht mit Limo verkaufen?

Aber halt, es gibt doch etwas Schönes, über das ich schreiben kann! Nämlich, dass es so viele Menschen gibt, die sich uneigennützig für die Organ- und Gewebespende einsetzen. Ihr seid wahre Helden! Ich danke Euch!

Herzlichst, Euer/Ihr

Dennis M Stamm

PS: Die vollständige Ausgabe von DIATRA 2-2024 finden Online-Abonnent:innen hier.

 

Hier noch ein kleiner Nachtrag zum Thema, wie Pepsi 2001 darauf reagiert hat, als Coca Cola erklärte viermal so viel zu verkaufen wie Pepsi