Nephrologie
Gesundheitsversorgung

UN-Anerkennung der Nierengesundheit gefordert

ERA

5. Sept. 2025 · 3 Min. Lesezeit

Die European Renal Association (ERA) hat ein Statement veröffentlicht und fordert darin, dass Nierengesundheit in der politischen UN-Erklärung zur universellen Gesundheitsversorgung („UN Political Declaration on Universal Health Coverage“) ausdrücklich anerkannt wird. Nach der historischen WHO-Resolution im Mai 2025 darf die chronische Nierenerkrankung (CKD) nicht länger im Schatten anderer nichtübertragbarer Krankheiten stehen.

Stellungnahme der European Renal Association (ERA) zur Aufnahme der Nierengesundheit in die politische Erklärung der Vereinten Nationen (UN) zur universellen Gesundheitsversorgung

Die ERA fordert gemeinsam mit 21 internationalen Organisationen alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen auf, die jüngste Resolution der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Nierengesundheit zu berücksichtigen und sicherzustellen, dass die Nierengesundheit in der Politischen Erklärung, die auf dem Vierten Hochrangigen Treffen der Vereinten Nationen (HLM4) zu nichtübertragbaren Krankheiten (NCDs) am 25. September 2025 verabschiedet werden soll, ausdrücklich als eine große Herausforderung im Bereich nichtübertragbarer Krankheiten anerkannt wird.

Nierenerkrankungen sind eine wichtige, aber historisch vernachlässigte nichtübertragbare Krankheit:

  • Die chronische Nierenerkrankung (CKD) gehört zu den weltweit am schnellsten wachsenden Todesursachen – und ist die am schnellsten wachsende in Europa – und wird, falls nicht dringend gehandelt wird, bis 2040 voraussichtlich die fünfthäufigste Todesursache sein.
  • CKD betrifft mehr als 850 Millionen Menschen weltweit und gehört zu den kostenintensivsten NCDs weltweit.
  • Aufgrund ihres asymptomatischen Verlaufs wird die chronische Nierenerkrankung häufig erst spät diagnostiziert, was den Einsatz von Ersatztherapien (Dialyse oder Transplantation) erforderlich macht und die Lebenserwartung erheblich reduziert.
  • CKD stellt eine enorme Belastung für Betroffene und Gesundheitssysteme dar, bleibt jedoch allzu oft von nationalen Strategien zur NCD-Prävention und -Versorgung ausgeschlossen.

Auf der jüngsten 78. Weltgesundheitsversammlung (WHA78) im Mai 2025 erreichten die Mitgliedsstaaten einen historischen Meilenstein, indem sie die erste WHO-Resolution zur Nierengesundheit, angeführt von Guatemala, verabschiedeten. Diese Resolution erkennt CKD als eine der wichtigsten NCDs an – neben Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Atemwegserkrankungen und psychischer Gesundheit – und fordert unter anderem:

  • Integration der Nierenversorgung in nationale und globale NCD-Politiken
  • Ausbau von Prävention, Früherkennung und Behandlungsmaßnahmen
  • Stärkung der primären Gesundheitssysteme zur Einbeziehung von Nierengesundheitsdiensten
  • Zugang zu erschwinglicher Diagnostik, essenziellen Arzneimitteln und gerechter Patientenversorgung

Diese wegweisende Maßnahme verleiht der breiteren NCD-Interessenvertretung neuen Schwung. Sie schafft ein konkretes, globales Mandat zur Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung 3.4 (Senkung der vorzeitigen Sterblichkeit durch NCDs) und 3.8 (Verwirklichung der Allgemeinen Gesundheitsversorgung).

Die Unterstützung des gemeinsamen Schreibens durch die ERA spiegelt unser dauerhaftes Engagement wider, die Nierengesundheit durch Forschung, Bildung und politische Empfehlungen in der Region und weltweit voranzubringen. Wir betonen, dass eine Allgemeine Gesundheitsversorgung nicht vollständig verwirklicht werden kann, ohne die Prävention, Früherkennung und den gerechten Zugang zur Behandlung von Nierenerkrankungen in Gesundheitsstrategien auf allen Ebenen einzubeziehen. Dementsprechend fordern wir alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen auf, sicherzustellen, dass die Nierengesundheit in der Politischen Erklärung bei HLM4 eindeutig anerkannt und berücksichtigt wird.

Übersetzung: DIATRA