Der diesjährige World Kidney Day (Weltnierentag) steht im Zeichen des besseren Zugangs zu Arzneimitteln für eine faire Versorgung von Nierenpatient:innen. Weltweit finden zahlreiche Veranstaltungen statt, um das Bewusstsein für präventives Verhalten, Risikofaktoren und das Leben mit einer Nierenerkrankung zu schärfen. Der Weltnierentag ist eine gemeinsame Initiative der International Society of Nephrology (ISN) und der International Federation of Kidney Foundations - World Kidney Alliance (IFKF-WKA).
Die Verbreitung von schweren Nierenerkrankungen weltweit ist größer als viele vermuten. Daher sind die Bemühungen von Organisationen wie z.B. der International Society of Nephrology (ISN) und der International Federation of Kidney Foundations - World Kidney Alliance (IFKF-WKA) entscheidend, um auf diese Probleme aufmerksam zu machen und Lösungen zu finden.
Die Verbesserung des Zugangs zur Gesundheitsversorgung und der Arzneimittelpraxis ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Lebensqualität von nierenkranken Menschen.
Die Organisatoren des World Kidney Day 2024 geben an, dass im Jahr 2019 mehr als 3,1 Millionen Menschen an den Folgen einer chronischen Nierenerkrankung verstorben sind. Chronische Nierenerkrankungen waren laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2019 mit einem Anteil von 2,4 Prozent die zehnthäufigste Todesursache weltweit. Es ist sogar wahrscheinlicher, an Nierenversagen zu sterben (2,3 Prozent) als durch einen Verkehrsunfall. Diabetes steht an neunter Stelle und führt oft früher oder später zu einem Nierenversagen. Wir sollten uns daher alle bemühen, unsere Nieren gesund zu halten und uns bewusst zu machen, wie wichtig sie für unser Wohlbefinden sind. Daher ist es auch so wichtig, durch Aufklärung und Prävention dazu beizutragen, die Zahl der Erkrankungen zu reduzieren.
Für eine optimale Nierenversorgung müssen Hindernisse auf verschiedenen Ebenen überwunden und die globalen Unterschiede berücksichtigt werden. Darunter fallen Lücken in der Früherkennung, das Fehlen einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung oder eines Versicherungsschutzes, mangelnde Sensibilisierung des Gesundheitspersonals sowie Probleme mit den Kosten und der Zugänglichkeit von Medikamenten. Um Nieren, Herzen und Leben zu retten, braucht es eine Strategie mit mehreren Ansätze:
Gesundheitspolitik: Die primäre und sekundäre Prävention von chronischen Nierenerkrankungen erfordert eine zielgerichtete Gesundheitspolitik, die die Nierenversorgung ganzheitlich in bestehende Gesundheitsprogramme integriert, die Finanzierung der Nierenversorgung sicherstellt und das Wissen über die Nierengesundheit in der Öffentlichkeit und bei den Gesundheitsberufen verbreitet. Um CKD oder ihr Fortschreiten zu verhindern, sollte ein gleichberechtigter Zugang zu Vorsorgeuntersuchungen für Nierenerkrankungen, Instrumenten zur Früherkennung und einem nachhaltigen Zugang zu qualitativ hochwertiger Behandlung geschaffen werden.
Gesundheitsversorgung: Eine suboptimale Nierenversorgung ist das Ergebnis einer begrenzten politischen Ausrichtung, unzureichender Aufklärung von Patient:innen und Leistungserbringern, fehlender Ressourcen für eine qualitativ hochwertige Versorgung und eines begrenzten Zugangs zu erschwinglichen Medikamenten. Für die erfolgreiche Umsetzung von Strategien ist ein umfassender, patientenzentrierter und lokal ausgerichteter Ansatz erforderlich, um Hindernisse für eine qualitativ hochwertige Nierenversorgung zu identifizieren und zu beseitigen.
Medizinisches Fachpersonal: Um den Mangel an Fachkräften in der medizinischen Grundversorgung und an auf Nierenerkrankungen spezialisierten Ärzt:innen zu beheben, ist es notwendig, die Ausbildung zu verbessern, den Verlust von Gesundheitsdienstleistern zu minimieren und die Kapazitäten des medizinischen Fachpersonals, einschließlich Ärzt:innen in der medizinischen Grundversorgung, Krankenschwestern und -pflegern, zu stärken. Die Aufklärung über geeignete CKD-Screenings und die Einhaltung der Empfehlungen klinischer Praxisleitlinien sind der Schlüssel zur erfolgreichen Umsetzung wirksamer und sicherer Behandlungsstrategien. Die Förderung wissenschaftlicher Innovationen und der Einsatz pharmakologischer und nicht-pharmakologischer Hilfsmittel für die CKD-Behandlung sowie die Förderung einer effektiven Kommunikation und Empathie zwischen den Fachkräften würden sich erheblich auf das Wohlbefinden der Patient:innen auswirken.
Stärkung von Patient:innen und Gemeinschaften: Weltweit haben Patient:innen aufgrund hoher Kosten und unzureichender Informationen, die sich auf ihr Gesundheitsverhalten und ihre Therapietreue auswirken, Schwierigkeiten beim Zugang zu Pflege und Medikamenten. Die Sensibilisierung für CKD-Risikofaktoren wie Diabetes, Bluthochdruck und Übergewicht, die Verbesserung der Gesundheitskompetenz in Bezug auf eine gesunde Lebensweise, die Selbstpflege und die Förderung der langfristigen Einhaltung von Behandlungsstrategien können große Vorteile bringen, insbesondere wenn sie frühzeitig eingeleitet und konsequent beibehalten werden. Die Einbindung von Patient:innen in Interessenvertretungsorganisationen und lokalen Gemeinschaften wird sie in die Lage versetzen, fundierte Entscheidungen zu treffen und ihre Gesundheitsergebnisse zu verbessern.