Organspende

Gerhard Stroh: Ein Nachruf

Gründer des gemeinnützigen DIATRA-Verlags am 10. Juli 2023 verstorben

Agata Stark

11. Juli 2023 · 3 Min. Lesezeit

Gerhard Stroh ist gestern verstorben, 86 Jahre nach seiner Geburt und 42 Jahre nach seinem zweiten Geburtstag, das heißt nach seiner Nierentransplantation. Seine Ehefrau, Frau Edith Stroh, rief heute Morgen an und wir hörten das Telefon mehrmals nicht klingeln, als ahnten wir, welch schreckliche Nachricht uns erwartet. Zusammen mit dem Chefredakteur des gemeinnützigen DIATRA-Verlages und meinem Ehemann, Herrn Dennis M Stamm, stehen wir unter Schock. Obwohl Herr Stroh zeitlebens chronisch krank war und sich sein Zustand in den letzten drei Jahren nach der Übergabe des DIATRA-Verlages an Herrn Stamm altersbedingt verschlechtert hatte, war für uns unvorstellbar, dass er eines Tages als Freund und Ratgeber nicht mehr da sein würde. Jeden Tag haben wir an ihn gedacht und uns bemüht, sein Lebenswerk in seinem Sinne weiterzuführen.

Gerhard Stroh hat durch seinen unermüdlichen lebenslangen Einsatz Menschen als Behandelte durch Aufklärung stark gemacht, ihnen Mut und Hoffnung gegeben. Dem Fachpersonal hat er das Leben der Behandelten und ihrer Angehörigen nähergebracht. Er hat selbst vorgelebt, dass es sich lohnt, für ein besseres Leben zu kämpfen und hat mit der Niere eines, wie er sagte, „sozial denkenden Menschen“ 42 Jahre glücklich gelebt.

Hinweis: Wenn Sie kondolieren möchten, schreiben Sie uns an redaktion@diatra.de oder nutzen Sie das Online-Kondolenzbuch unter https://diatra.info/Kondolenzbuch

Lesen Sie auch sein persönliches Portrait anlässlich des 40. Jahrestags seiner Nierentransplantation, das in DIATRA 1 bis 3-2021 erschienen ist: "Dank eines sozial Denkenden habe ich 40 Jahre ein lebenswertes Leben geführt"

Aus Dankbarkeit für diese altruistische Organspende gründete er vor über 30 Jahren den ersten und bisher einzigen Verlag im deutschsprachigen Raum, der chronisch Kranke und ihre Angehörigen auf Augenhöhe mit den Fachleuten allgemeinverständlich informiert. Auch in der von ihm gegründeten ehemaligen Selbsthilfegruppe Nierenkranke Wiesbaden und Umgebung e.V. hat er unzähligen Menschen geholfen. Für seine Arbeit wurde er von der damaligen Bundesfamilienministerin mit der Ehrenplakette der Landeshauptstadt Wiesbaden ausgezeichnet. Eine Nominierung für das Bundesverdienstkreuz lehnte er mehrfach ab. Eine solche Auszeichnung erhalte man, wenn man sein Ziel erreicht habe, unter anderem die Organspende in Deutschland zu verbessern, sagte er.

Seit heute Morgen hämmern die Handwerker in unserem Keller, das passt zu unserer Stimmung. In meinem Kopf hämmert es auch. Herr Stroh ist gestorben. Herr Stroh ist gestorben. Das kann nicht wahr sein.

Herr Gerhard Stroh wurde am 30. Mai 1937 geboren. Er hinterlässt seine Frau Edith, seine Tochter Nicole und seinen Sohn André, seine drei Enkelkinder, seine Familie und viele langjährige Freunde, Mitglieder seiner ehemaligen Selbsthilfegruppe, nationale und internationale Mitstreiter für die Aufklärung über Nieren- und Organerkrankungen.