Gesundheitsversorgung

WHO fordert Steuern auf Alkohol und zuckergesüßte Getränke

WHO

5. Dez. 2023 · 3 Min. Lesezeit

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat neue Daten veröffenblicht, aus denen hervorgeht, dass ungesunde Produkte wie Alkohol und zuckergesüßte Getränke (Sugary Sweetened Beverages - SSB) weltweit nur in geringem Umfang mit Steuern belegt werden. Die Ergebnisse zeigen, dass die Mehrheit der Länder keine Anreize für ein gesünderes Verhalten durch Steuern schafft. Um die Länder zu unterstützen, hat die WHO außerdem ein technisches Handbuch zur Alkoholsteuerpolitik und -verwaltung herausgegeben.

Weltweit sterben jedes Jahr 2,6 Millionen Menschen an den Folgen von Alkoholkonsum und über 8 Millionen an ungesunder Ernährung; die Einführung von Steuern auf Alkohol und SSB könnte diese Todesfälle verringern.

Die Hälfte aller Länder, die SSB besteuern, besteuern auch Wasser, was von der WHO nicht empfohlen wird. Obwohl 108 Länder irgendeine Art von zuckergesüßten Getränken besteuern, macht die durchschnittliche Verbrauchssteuer, eine Steuer für ein bestimmtes Konsumgut, weltweit nur 6,6 % des Preises für Limonaden aus.

Mindestens 148 Länder haben auf nationaler Ebene Verbrauchssteuern auf alkoholische Getränke erhoben. Wein ist jedoch in mindestens 22 Ländern, von denen die meisten in der Europäischen Region liegen, von der Verbrauchssteuer befreit. Weltweit beträgt der Anteil der Verbrauchssteuer am Preis der meistverkauften Biermarke im Durchschnitt 17,2 %. Bei der meistverkauften Marke der meistverkauften Spirituosenart liegt er bei 26,5 %.

Eine Studie aus dem Jahr 2017 zeigt, dass Steuern, die die Alkoholpreise um 50 % erhöhen, dazu beitragen würden, über einen Zeitraum von 50 Jahren mehr als 21 Millionen Todesfälle zu verhindern und zusätzliche Einnahmen in Höhe von fast 17 Billionen US-Dollar zu erzielen. Dies entspricht den gesamten Staatseinnahmen von acht der größten Volkswirtschaften der Welt in einem Jahr.

"Die Besteuerung ungesunder Produkte schafft gesündere Bevölkerungen. Dies hat positive Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft - weniger Krankheiten und Schwächungen und Einnahmen für die Regierungen zur Bereitstellung öffentlicher Dienstleistungen. Im Falle von Alkohol tragen Steuern auch dazu bei, Gewalt und Verletzungen im Straßenverkehr zu verhindern", sagte Dr. Rűdiger Krech, Direktor für Gesundheitsförderung bei der WHO.

In Ländern wie Litauen, die 2017 die Alkoholsteuer erhöht haben, um den Konsum zu senken, ist die Zahl der Todesfälle durch alkoholbedingte Krankheiten zurückgegangen. Litauen erhöhte die Einnahmen aus der Alkoholsteuer von 234 Millionen Euro im Jahr 2016 auf 323 Millionen Euro im Jahr 2018 und verzeichnete einen Rückgang der alkoholbedingten Todesfälle von 23,4 pro 100 000 Menschen im Jahr 2016 auf 18,1 pro 100 000 Menschen im Jahr 2018.

Forschungsergebnisse zeigen, dass die Besteuerung von Alkohol und SSB dazu beiträgt, den Konsum dieser Produkte zu verringern und den Unternehmen einen Grund zu geben, gesündere Produkte herzustellen. Gleichzeitig trägt die Besteuerung dieser Produkte dazu bei, Verletzungen und nicht übertragbare Krankheiten wie Krebs, Diabetes und Herzkrankheiten zu verhindern.

Eine aktuelle Gallup-Umfrage, die in Zusammenarbeit mit der WHO und Bloomberg Philanthropies durchgeführt wurde, ergab, dass die Mehrheit der Befragten in allen Ländern eine Erhöhung der Steuern auf ungesunde Produkte wie Alkohol und SBB befürwortet.

Die WHO empfiehlt, dass auf alle SSB und alkoholischen Getränke Verbrauchssteuern erhoben werden sollten.

Download

WHO technical manual on alcohol tax policy and administration (PDF, 2,2 MB)