Mehr Spender, gleiche Freiheit: Fakten zur Widerspruchslösung
DIATRA-Redaktion
6. Okt. 2025 · 3 Min. Lesezeit
A
Fassen wir mal die zentralen Fakten und Argumente zur geplanten Widerspruchsregelung bei der Organspende zusammen. Die Regelung steigert die Zahl der potenziellen Organspender, ohne die Selbstbestimmung, ethische Überzeugungen oder das Vertrauen in das Gesundheitssystem einzuschränken. Niemand wird automatisch zum Organspender, denn Angehörige werden immer einbezogen, und ein Widerspruch bleibt jederzeit möglich. Internationale Erfahrungen zeigen, dass Länder mit Widerspruchslösungen deutlich mehr Organspender haben, während begleitende Informationskampagnen für Transparenz und Aufklärung sorgen.
1. „Man wird automatisch zum Organspender, wenn man keinen Widerspruch hinterlegt.“
Die Widerspruchsregelung macht niemanden automatisch zum Spender. Vor jeder Organentnahme prüft das medizinische Personal sorgfältig und bezieht die Angehörigen ein, selbst wenn keine Entscheidung vorliegt.
Wer ausdrücklich widerspricht, wird definitiv kein Spender. Wer keinen Widerspruch hinterlegt, wird als potenzieller Spender betrachtet, die Selbstbestimmung bleibt also geschützt.
Die Regelung würde die Umsetzung des Spenderwillens erleichtern, ohne Zwang oder automatischen Eingriff in die persönliche Freiheit.
2. „Viele Menschen sind uninformiert und können dadurch benachteiligt werden.“
Umfragen zeigen, dass 84 % der Deutschen grundsätzlich zur Organspende bereit sind, aber nur etwa 36 % einen Organspendeausweis besitzen. Viele Menschen sind also positiv eingestellt, dokumentieren ihre Entscheidung aber nicht.
Die Widerspruchsregelung setzt diese Bereitschaft leichter um, ohne Zwang.
Informationskampagnen würden Bevölkerung und Angehörige über Rechte, Verfahren und Widerspruchsmöglichkeiten aufklären und so Transparenz erhöhen.
3. „Die Widerspruchslösung könnte das Vertrauen in das Gesundheitssystem untergraben.“
Erfahrungen aus Ländern wie Spanien zeigen, dass das Vertrauen in das Gesundheitssystem erhalten bleibt, wenn medizinisches Personal sorgfältig prüft und Angehörige einbindet.
Die Regelung steigert die Zahl der potenziellen Spender, ohne die Sicherheit der Patient:innen oder die Qualität der medizinischen Behandlung zu gefährden.
Sie würde ethisch und rechtlich transparent bleiben: Niemand wird bevorzugt oder benachteiligt, jeder kann widersprechen und seine Entscheidung jederzeit ändern.
5. „Die Widerspruchslösung würde die Spenderzahlen nicht signifikant erhöhen.“
Länder wie z.B. Spanien oder Österreich zeigen, dass die Widerspruchslösung die Organspenderaten deutlich erhöht. Spanien erreicht über 43 Spender pro Million Einwohner, während Deutschland aktuell etwa 11 pro Million hat.
Studien belegen, dass die Regelung in Kombination mit guter Infrastruktur, geschultem medizinischem Personal und Einbindung der Angehörigen ein entscheidender Faktor für höhere Spenderzahlen ist.
Die Praxis würde zeigen, dass die Regelung funktioniert, wenn die organisatorischen Rahmenbedingungen stimmen.
Auf der Warteliste für Organspenden sterben täglich Menschen, weil nicht genug Spenderorgane vorhanden sind. Statt das Problem endlos zu diskutieren, können wir praktikable Werkzeuge einsetzen, die sich bereits in anderen Ländern bewährt haben. Die Widerspruchsregelung steigert die Organspendebereitschaft, schützt die Selbstbestimmung, berücksichtigt ethische Überzeugungen und bindet Angehörige aktiv ein. Begleitende Informationskampagnen würden zusätzlich für Transparenz sorgen.
Lasst uns Leben retten! Machen ist wie Wollen, nur krasser!